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„Stellen Sie diese unsinnige Planung ein“

„Wir möchten unseren gesamten Schulhof behalten!“. Die Katharinaschule Wallenhorst lässt auf ihrer Internetseite keinen Zweifel daran, dass sie nichts von den aktuellen Überlegungen der Gemeindeverwaltung hält, dass der hintere Teil der Freifläche für eine Wohnbebauung weichen soll. „An der Katharinaschule sind wir uns einig: Unser Schulhof darf nicht kleiner werden“, kann man unter www.katharinaschule.de weiter lesen. Zu dem Text wurden mehrere von Schülern erstellte Plakate gestellt, die allesamt für den Erhalt des auch außerhalb der Schulzeit genutzten Spielplatzes werben.
Wenn es nach Bürgermeister Otto Steinkamp geht, könnte die Realität schon bald ganz anders aussehen. „Da es sich um eine gemeindeeigene zentrumsnahe Fläche handelt, halte ich sie grundsätzlich zur Entwicklung bezahlbaren Wohnraums für geeignet“, schreibt er auf eine entsprechende Nachfrage des Bürger-Echos. Im weiteren Verlauf der Bürgermeister-Antwort wird deutlich, dass es mit der ins Auge gefassten Umwandlung der Fläche schon sehr zeitnah realisiert werden könnte: „Da im Jahr 2019 neben umfangreichen Baumaßnahmen im Gebäude der Katharinaschule auch ein Kleinspielfeld auf dem Schulhof errichtet werden soll, ist das Thema jetzt schneller aktuell geworden als erwartet.“
Derzeit bietet die rund 2.000 Quadratmeter große Fläche reichlich Platz zum Toben, Fußballspielen und Klettern. Viele Kinder nutzen den naturnah gestalteten, von rund einem Dutzend großer Bäume gesäumten Platz auch zum Ausruhen in den Pausen. Die Idee, die als Schulhof und Spielplatz beliebte Fläche zu Gunsten einer Wohnbebauung aufzugeben, sei im Zuge der Suche nach geeigneten Flächen für bezahlbaren Wohnraum entstanden, berichtet der Bürgermeister: „Das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Osnabrück errechnet für Wallenhorst einen jährlichen Bedarf von ca. 20 Wohneinheiten, die im Bereich des bezahlbaren Wohnraums zu erstellen sind. Insofern prüfe ich für dieses Thema auch, inwieweit sich gemeindeeigene Flächen eignen.“  
Bei dem ins Auge gefassten hinteren Schulhofteil der Katharinaschule handle es sich um eine Fläche, die der Gemeinde Wallenhorst gehört, betont Bürgermeister Otto Steinkamp. Konkrete Planungen gebe es allerdings noch nicht. Auch mit möglichen Investoren habe es bezüglich dieser Fläche noch keine Gespräche gegeben. Dessen ungeachtet stellt der Bürgermeister klar: „Natürlich ist Wallenhorst für Investoren und Interessenten ein sehr guter Standort.“ Ob die Schulhoffläche in ein Neubaugebiet umgewandelt wird, werde aber letztlich der Wallenhorster Gemeinderat entscheiden.
„Wir fordern unsere Ratspolitiker auf, diese unsinnige Planung sofort einzustellen.“ Die Vorsitzende des Schulelternrats der Katharinaschule, Isabell Töpker, konnte zunächst nicht glauben, dass es konkrete Überlegungen für die Umwandlung des Spielplatzes gibt. Das Ganze passe nicht zu dem Anspruch der Gemeinde Wallenhorst, besonders kinder- und bildungsfreundlich zu sein. Dass sich der Bürgermeister für bezahlbaren Wohnraum einsetzen möchte, finde sie zwar grundsätzlich gut und richtig. „Aber doch nicht an dieser Stelle. Die Kinder brauchen den Platz, um sich ausreichend bewegen zu können.“ Immerhin werbe die Katharinaschule auch mit dem Slogan
„...da ist Bewegung drin“. für sich. Der nach einer Wohnbebauung verbleibende Schulhof sei für die mehr als 160 Kinder der Grundschule viel zu klein: „Wer sich vor Ort umschaut, müsste das eigentlich schnell erkennen.“
Ähnlich schätzt das die Vorsitzende der Elternschaft des nahe gelegenen Kindergartens St. Raphael, Theresa Albers, ein. Schon jetzt sei der attraktiv gestaltete hintere Schulhof auch bei vielen Kindergartenkindern und ihren Eltern ein beliebter Treffpunkt. „Jetzt ist zu befürchten, dass unsere Kinder in wenigen Jahren mit einem viel zu kleinen Schulhof auskommen müssen.“ Auch Theresa Albers appelliert an die Entscheider im Gemeinderat, nicht ausgerechnet diese für die Kindergarten- und Grundschulkinder wichtige Fläche für eine Wohnbebauung auszuwählen: „Ich bin mir sicher, dass es im Gemeindegebiet genügend andere Flächen gibt, die dafür sehr viel besser geeignet sind.“  (H.)