Kirchengemeinde verzichtet auf Pflegeeinrichtung –
Baukosten wären zu hoch –
Nun muss der Gemeinderat über den Rückerwerb des Gebäudes entscheiden
Nach rund zwei Jahren intensiver Diskussion hat die Kirchengemeinde Hollage jetzt Klarheit geschaffen: Am Standort des Hollager Philipp-Neri-Hauses (PNH) wird es keine Alten- und
Pflegeeinrichtung unter der Regie der Kirchengemeinde geben. „Wir mussten am Ende anerkennen, dass das Ganze für uns wirtschaftlich nicht darstellbar ist“, erklärt Pastor Dietmar Schöneich auf
Nachfrage des Bürger-Echos. Das finanzielle Risiko wäre ganz einfach zu hoch gewesen.
Die Baukosten wären bei allen Alternativen – einem Anbau, Umbau oder einem Neubau – ähnlich hoch gewesen. Bei einer Realisierung des Projekts hätte man die Kosten an die Nutzer der
Pflegeeinrichtung weitergeben müssen, erklärt der Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Josef, Markus Otte: „Wir hätten mit einer Kaltmiete von mindestens zehn Euro kalkulieren müssen, um eine
Kostendeckung zu erreichen. Das ist aus unserer Sicht einfach zu viel.“
Die kath. Kirchengemeinde werde sich nun auf den Bau eines neuen Pfarrhauses konzentrieren, das im Garten hinter der Hollager Kirche entstehen soll. Die Planung dafür sei aber noch ganz am
Anfang. Das Philipp-Neri-Haus werde bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes weitergenutzt, was für die bislang im PNH aktiven Gruppen und den Jugendtreff bedeutet, dass der Treffpunkt „wohl
mindestens bis 2020 bestehen bleibt“, wie Pfarrer Schöneich versichert. Darüber hinaus werde die Kirchengemeinde das PNH nicht nutzen, weil der Betrieb ohne erhebliche Investitionen etwa aus
energetischen Gründen unwirtschaftlich wäre. Was langfristig aus dem ehemaligen Hollager Rathaus wird, liege nicht in der Hand der Kirchengemeinde. Da die Gemeinde Wallenhorst ein Vorkaufsrecht
für das Philipp-Neri-Haus habe, müsse nun der Gemeinderat entscheiden, ob dieses zu den vertraglich vereinbarten Bedingungen wahrgenommen wird. An dem im Vertrag festgelegten Kaufpreis wird das
wohl kaum scheitern, betont Pfarrer Schöneich. Denn der liege deutlich unter den Summen, die derzeit am Immobilienmarkt für vergleichbare Objekte aufgerufen werden. Eine offizielle Reaktion der
Gemeinde Wallenhorst gebe es allerdings bislang noch nicht.
Dass es nun erst einmal keine vergleichbare neue Pflegeeinrichtung in Hollage geben wird, bedauert die Kirchengemeinde sehr. „Der Bedarf dafür ist in Hollage ganz sicher vorhanden“, betont Markus
Otte. Für den Ort wäre es gut, wenn sich andere Investoren finden würden. Die Kirchengemeinde könne dies aber aus den genannten Gründen nicht sein. Die kontroverse Diskussion um den Erhalt des
Philipp-Neri-Haus habe bei der aktuellen Entscheidung übrigens keine Rolle gespielt, betonen Pfarrer Schöneich und Markus Otte einvernehmlich. Der Kirchenvorstand habe sich bewusst nicht an der
Diskussion beteiligt. (H.)