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„Derzeit gibt es keine Interessenten“

Restaurant „Alte Küsterei“ steht leer –

Neben Neustart mit gehobener Küche auch Alternativlösungen möglich

Dass die Ära des Gastro-Ehepaars Stubenreich in Wallenhorst vorbei ist, hat das Bürger-Echo bereits berichtet. Das Restaurant „Alte Küsterei“ steht inzwischen leer. Ob und wann es dort wieder eine gehobene Küche geben wird, ist unklar. Eine entsprechende Nachfolgelösung wäre „sicherlich wünschenswert“, schreiben dazu die Gemeinde Wallenhorst als Eigentümerin des Grundstücks und die Inhaberin eines Architekturbüros aus Osnabrück, in deren Besitz das denkmalgeschützte Gebäude mitten im Wallenhorster Ortskern ist. Eine Lösung gebe es hier aber noch nicht, heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter: „Derzeit gibt es keine Interessenten“.

Christa und Norbert Stubenreich hatten bereits 2019 gegenüber dem Bürger-Echo bekannt gegeben, dass sie im Sommer 2020 nach mehr als 40 Jahren im Berufsleben in den Ruhestand gehen möchten. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass es seitdem nicht gelungen ist, Nachfolger für den Restaurantbetrieb zu finden. An dem Standort werde zwar eine ähnliche Nutzung angestrebt, was sich derzeit aber sehr schwierig gestalte. Daher werde „in Abstimmung zwischen der Gemeinde als Erbpachtgeberin und den Eigentümern Alternativnutzungen geprüft“. Diese sollten „vornehmlich öffentlich sein, da sich das Gebäude in zentraler Lage befindet“, betont die Wallenhorster Bauamtsleiterin Claudia Broxtermann in dem Schreiben an das Bürger-Echo.

Die Frage nach dem weiteren Vorgehen wird in der Erklärung wie folgt beantwortet: „Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und ob sich tatsächlich ein Neustart realisieren lässt.“ Das Ganze werde durch die aktuelle Corona-Pandemie erschwert, als dessen Folge die gesamte Gastronomie in eine schwere Krise geraten sei. Dessen ungeachtet würden die Eigentümer in Abstimmung mit der Gemeinde und dem Gemeinderat weiterhin einen Nachfolger suchen. 

Die Gemeinde zeigt sich in dem Schreiben an das Bürger-Echo zuversichtlich, dass der Erhalt des Gebäudes sicher ist und ein langer Leerstand ausgeschlossen werden kann. Claudia Broxtermann erklärt dazu: „Es wird sich sicher eine gute Lösung für das schöne denkmalgeschützte Gebäude finden.“ (H.)


KOMMENTAR... von Redakteur Klaus Hilkmann

Chefsache?

Die „Alte Küsterei“ steht schon leer, die langjährigen Betreiber des Markant-Markts im Ortsteil Rulle werden sich im Sommer 2021 verabschieden. Die beiden Fälle sind zwar sehr unterschiedlich gelagert, haben aber dennoch mehrere Gemeinsamkeiten: Die „Alte Küsterei“ und der Markant-Markt Glissmann/Wechsler waren bzw. sind in ihren Bereichen gleichermaßen als weithin geschätzte Leistungsträger anerkannt, die man gern in der Gemeinde gehalten hätte. Dass es dort (so) nicht weitergehen wird, war jeweils seit langer Zeit bekannt. Die entscheidende Parallele ist leider: Der Gemeinde ist es bislang weder in Wallenhorst noch in Rulle gelungen, eine Nachfolgelösung zu finden.

Dass damit ein weithin bekannter Gourmet-Standort verloren geht, werden Feinschmecker bedauern. Ob dort erneut eine vergleichbare gastronomische Nutzung erfolgt, wird vielen Bürgern dagegen egal sein. Wichtiger ist, dass die Zukunft des ortsprägenden, fast 140 Jahre alten Gebäudes sichergestellt ist. Die Erklärung der Gemeinde, es werde sich sicher eine gute Lösung für das schöne denkmalgeschützte Gebäude finden, hört sich erst einmal gut an. Nach einem wirklichen Plan klingt das aber nicht.

Ähnliches gilt für das Ende der Ära Glissmann in Rulle. Auch hier ist noch keine Alternative für den wichtigen Nahversorger in Sicht. Auch hier spricht die Gemeinde von Bemühungen statt von Lösungen für eine geeignete Nachfolge. Und auch hier muss die Frage erlaubt sein, ob ein solches Statement für eine 24.000 Einwohner starke Gemeinde ausreicht, die immerhin einen eigenen Wirtschaftsförderer beschäftigt.

Sicher ist, dass sich aktuell weder der Bürgermeister noch der mit der Förderung der heimischen Wirtschaft betraute Wirtschaftsförderer öffentlich zu möglichen Lösungen der aktuellen (Verlust)-Fälle geäußert haben. Das ist umso bemerkenswerter, weil in der Wallenhorster Verwaltung in Zeiten von Bürgermeister Otto Steinkamp vieles Chefsache ist. Noch einmal: Die „Alte Küsterei“ ist weg. Die Zukunft es Markant-Markts in Rulle ist ungewiss. Ist das keine Chefsache? (H.)


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