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Schwarzer See: Kosten steigen von 13 auf 23,5 Millionen Euro

Niedersächsische Landgesellschaft stellt aktuelle Zahlen vor

Im Jahr des Amtsantritts von Bürgermeister Otto Steinkamp hatte die Gemeindeverwaltung 2014 noch mit Gesamtkosten von rund 13 Millionen Euro für den Kauf und die Erschließungsarbeiten des Gewerbegebiets am Schwarzen See gerechnet. Die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) beziffert die tatsächlichen Kosten inzwischen auf mindestens 23,5 Millionen Euro. Oben drauf werden voraussichtlich weitere Millionen teure Ausgaben etwa für Wallaufschüttungen der Regenrückhaltebecken oder für den Bau verschiedener Abtrennungsanlagen kommen, die noch nicht in der Kalkulation enthalten sind. 

Die aktuellen Zahlen sind in einer Aufstellung enthalten, die von der NLG in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses gegenüber dem Bürgermeister und ausgewählten Mitgliedern des Gemeinderates vorgestellt worden ist. Das Schreiben liegt dem Bürger-Echo nebst der Planzeichnung vor, die einen Überblick über den Ist-Stand reservierter und verkaufter Flächen am Schwarzen See gibt.

Für den deutlichen finanziellen Mehraufwand nennt die NLG unterschiedliche Gründe. Ein wesentlicher Preistreiber ist die aufwendige Erschließung der rund 38 Hektar großen Gewerbefläche. Schon im August 2018 hatte die NLG – ebenfalls in nicht-öffentlicher Runde – die 2016 mit 5,7 Millionen kalkulierten Kosten auf 10,4 Millionen Euro angehoben. Weitere zwei Jahre später geht die NLG nun von Erschließungskosten in Höhe von 12,6 Millionen Euro aus. Allein für die Erdverkabelung der durch das Gebiet verlaufenden Hochspannungsleitung müsse die Gemeinde Wallenhorst drei Millionen Euro veranschlagen. Dazu kommen zahlreiche andere kleinere Posten, die das Projekt zusammengenommen deutlich teurer machen als geplant.

Für Kaufinteressenten haben die galoppierenden Erschließungskosten vor allem die Auswirkung, dass die Gewerbegrundstücke deutlich teurer angeboten werden als noch vor wenigen Jahren vorgesehen. Von dem zu Projektbeginn geplanten Kaufpreis von 45 Euro pro Quadratmeter inklusive Erschließung hat sich die Gemeinde längst verabschiedet. Heute sollen die Grundstücke je nach Lage zwischen 83 und 100 Euro pro Quadratmeter kosten. In Nachbarkommunen werden vergleichbare Grundstücke zum Teil deutlich preisgünstiger angeboten.

Nach Informationen des Bürger-Echos hat die Gemeinde Wallenhorst mittlerweile eines der in insgesamt 18 Parzellen aufgeteilten Gewerbegrundstücke an ein öffentliches Unternehmen verkauft. Sechs weitere Grundstücke sind für verschiedene Interessenten aus der Privatwirtschaft reserviert. Bei einem erfolgreichen Kaufabschluss mit den interessierten Unternehmen könnte die Gemeinde für etwa ein Drittel der Gewerbefläche einen Käufer gefunden haben. Für den Rest ist die Gemeinde noch auf der Suche. 

Gut unterrichtete Quellen berichten, dass sich die Gespräche mit zwei großen, zunächst umsiedlungswilligen Unternehmen aus dem Gemeindegebiet zerschlagen haben. Die Gemeinde selbst hat ihr Zeitfenster für den Projektabschluss – also den weitgehenden Verkauf der Gewerbeflächen am Schwarzen See – nach Informationen des Bürger-Echos inzwischen von 2024 auf 2028 verlängert. (H.)

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