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Plötzlich von Sperrungen umzingelt

Hollager Geschäftsleute verärgert: 

„Das ist unverschämt und unverantwortlich“ – 

Kennen die zuständigen Verwaltungsmitarbeiter ihre eigene Gemeinde nicht?



„Wenn das so weitergeht, sind wir im nächsten Jahr wohl nicht mehr da.“ Der Hollager Eisdielenbesitzer Sokol Feraj ist einer von mehreren Geschäftsleuten und Anwohnern im Bereich der Egbersstraße, die sich über verschiedene Straßensperrungen ärgern. Neben der dauerhaft für Autofahrer gesperrten Einmündung zur Hollager Straße waren dort zeitweise weitere Zufahrtsstraßen dichtgemacht worden.

„Plötzlich war alles dicht. Wir waren praktisch nicht mehr zu erreichen“, erinnert sich der Betreiber der Hollager Poststelle Udo Vocke an den 12. August. Er konnte an diesem Donnerstagvormittag zunächst kaum glauben, dass er und seine Nachbarn von einem Tag auf den anderen nahezu komplett von Straßensperrungen umzingelt waren. Anrufe bei der Gemeindeverwaltung mit der Bitte um eine Überprüfung der Maßnahmen seien zunächst folgenlos geblieben. 

Reagiert habe die Gemeindeverwaltung erst nach seiner Ankündigung, die Poststelle zu schließen, wenn es bei der unerfreulichen Situation bleibt. Am frühen Nachmittag sei die Sperrung dann so weit aufgehoben worden, dass er zumindest von einer Seite aus wieder angefahren werden konnte. „Wir mussten dafür aber sehr deutlich werden – unter anderem mit dem Hinweis, dass die Post eine systemrelevante Einrichtung ist, die für die Bürger stets erreichbar sein muss.“ 

Für den Grund der an diesem Tag verfügten Zusatzsperrungen – die Vorbereitungsarbeiten für das Zeltlager der Messdiener – habe er übrigens eigentlich volles Verständnis. Unter den gegebenen Umständen hätte man das Ganze aber anders organisieren müssen, betont Udo Vocke. So müsste in der Verwaltung bekannt sein, mit welchen Einschränkungen die Anwohner im Zuge der unweit entfernten Dauerbaustelle im Bereich Hollager Straße/Egbersstraße ohnehin schon leben müssen. Eigentlich sollte klar sein, dass man den Bürgern hier keine weiteren vermeidbaren Belastungen zumuten darf. 

Den Vorfall vom 12. August bezeichnet Udo Vocke als „Schildbürgerstreich“. Er hat dafür nur eine Erklärung: Entweder kennen sich die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung nicht wirklich in ihrer Gemeinde aus oder es sei ihnen egal, mit welchen Folgen die Bürgerinnen und Bürger leben müssen.

Genau diesen Eindruck hat auch Sokol Feraj vom Eiscafé Emilia. Dass ihm im Zuge der dauerhaften Straßensperrungen bis zu 60 Prozent seines Umsatzes weggebrochen sind, scheine die Gemeindeverwaltung nicht zu interessieren. Bei Gesprächen mit mehreren Mitarbeitern sei ihm letztlich stets signalisiert worden, dass dies eben so sei und die Gemeinde nichts an der Situation ändern könne. 

Besonders ärgerlich ist für Feraj die Informationspraxis der Verwaltung. „Mit uns spricht niemand. da kommt einfach nichts.“ Er habe zum Beispiel erst auf Nachfrage erfahren, dass die Gemeinde die Sperrung zur Hollager Straße mindestens bis Juni 2022 genehmigt hat. Die Folge ist, dass die Eisdiele bis in den kommenden Sommer hinein von der durch Hollage führenden Hauptstraße abgeschnitten ist. „Erst kam Corona und nun das. Das ist für uns die nächste Katastrophe.“ Für Sokol Feraj ist die Sache klar: „Es ist einfach unverschämt und unverantwortlich, wie die Verwaltung hier mit uns umgeht.“ (H.)

Stellungnahme der Verwaltung: 

„Wer Post und Eisdiele erreichen will, 

findet seinen Weg“

Das Bürger-Echo hat bei der Verwaltung in Sachen Straßensperrungen nachgefragt und hat von dem zuständigen Fachbereichsleiter Rüdiger Mittmann die folgenden Antworten bekommen: 

„Die Sperrung der Fahrbahn der Egbersstraße ist zunächst bis 30.6.2022 genehmigt worden. Der Gehweg ist frei.“

„Die Straße vor der Hollager Post (Egbersstr.) ist und war nicht gesperrt. Die Post ist – wenn auch mit einem kleinen Umweg – erreichbar. Am 12.8.2021 kamen die dauerhafte Sperrung der Straßen um das Strössner-Grundstück und die kurzfristige Zeltlagerbeladetätigkeit der Mess-diener im Bereich des Friedhofs zusammen. Die Messdiener, die die Sperrung schon Anfang des Jahres beantragt hatten, haben sich nach ein paar Stunden in der Inanspruchnahme der Straße eingeschränkt, so dass die Post über die Boeckerstraße, die Egbersstraße und die Liebig-straße erreichbar war. Diese Verkehrsbeschrän-kungen wurden nicht explizit veröffentlicht, weil dort nach Einschätzung der Verwaltung lediglich Anliegerverkehr stattfindet und eine Umfahrung leicht möglich ist. Wer Post und Eisdiele er-reichen will, findet seinen Weg. Zu Beschwerden kam es erst, als die Messdiener Straßenraum beanspruchten.“ (H.)  



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