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Ein wunderschöner Schatz, aus dem noch mehr werden kann

Bürgerverein Wallenhorst für „Landschaftspark Lechtingen“:

Piesberg-Wanderung mit dem Geologen Horst Klassen brachte interessante Erkenntnisse  –

Mit den relevanten Akteuren zusammenarbeiten 

Wanderwege mit der Lage interessanter Objekte

Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und Landvermessung Niedersachsen, 2021


Lechtingen ist schon jetzt ein idealer Startort für den Start einer ebenso angenehmen wie spannenden Entdeckungswanderung in und rund um den Piesberg. „Mit einigen Verbesserungen könnte daraus noch viel mehr werden“, waren sich die Vorstandsmitglieder des Bürgervereins Wallenhorst nach einem mehrstündigen Rundgang mit dem ortsansässigen Geologen Dr. Horst Klassen einig. Der mit den Gegebenheiten des Steinbruchs und der heimischen Erdgeschichte bestens vertraute Wissenschaftler gab den Teilnehmern interessante Einblicke in die Heimat- und Industriegeschichte.

Wesentliche Themen waren neben der Natur und Geologie auch, wie sich die Piesberg-Region und die dort lebenden Menschen seit dem Beginn des Kohle- und Gesteinsabbaus vor knapp 200 Jahren bis heute entwickelt haben. „Das ist nicht nur für Ortsansässige, sondern auch für Besucher von außerhalb sehr interessant“, betonte der Geschäftsführer des Bürgervereins, Karl-Heinz Bergmann. Zusammen mit dem Vorstand unterstützt er die Idee für einen „Landschaftspark Lechtingen“, der vom öffentlichen Parkplatz am Grubenweg aus weitgehend auf bereits bestehenden Wegen verlaufen könnte. Nur an wenigen Stellen wären Ergänzungen oder Veränderungen sinnvoll, um zum Beispiel geologische Eigenheiten des Piesbergs noch besser verdeutlichen zu können.

Das Ganze ist wie ein wunderschöner Schatz, der erst zum Teil richtig sichtbar geworden ist, erklärte Dr. Horst Klassen. Zudem ließe sich in vielen Fällen mit präzisen und fundierten Informationen mehr erreichen, als mit manch inhaltlich eher fragwürdigen Sage, mit der einige Sehenswürdigkeiten bislang erklärt werden. Was der Geologe damit meint, macht er schon nach wenigen 100 Metern vor einem Hinweisschild klar. So sind die hier ausgewiesenen kreisförmigen Einbuchtungen im Steinboden nicht – wie fälschlich beschrieben – ein Teufelsstreich. Vielmehr handele es sich eindeutig um Hinterlassenschaften aus Zeiten des Kohleabbaus, betont Horst Klassen: „Die Sagen-Geschichte ist für einige Besucher zwar vielleicht origineller. Sie stimmt aber leider nicht.“

Um einen realistischen Eindruck von der einmaligen Kultur- und Industrielandschaft am Piesberg gewinnen zu können, müsste das Info-Konzept unter wissenschaftlicher Begleitung überarbeitet werden – inklusive ergänzender und zum Teil neuer Schautafeln mit einer genaueren Kennzeichnung von Bäumen, Pflanzen und geologischen Besonderheiten. Auch weitere Ruhebänke, die zum Verweilen einladen und vielleicht auch ein gastronomisches Angebot für unterwegs würden der Wanderroute gut tun. 

Hier hat sich ein perfektes Zusammenwirken von Natur und Industriegeschichte entwickelt, betonten die Vorstandsmitglieder des Bürgervereins: „Ein ‚Landschaftspark Lechtingen‘ hätte großes Potenzial für ein beliebtes und anerkanntes Naherholungsgebiet in der Gemeinde Wallenhorst.“ Nicht zuletzt könnte hier auch ein von Schulen und Wissenschaft genutzter Lernstandort entstehen.

Damit eine Weiterentwicklung gelingen kann, sei auch die Zusammenarbeit mit den relevanten Playern sinnvoll, die schon jetzt vor Ort aktiv sind. Der Bürgerverein Wallenhorst werde zu gegebener Zeit entsprechende Gespräche etwa mit den Beteiligten von TERRA.vita, der Feldbahn sowie des Kultur- und Landschaftsparks Piesberg in Stadt und Landkreis Osnabrück führen, betont Karl-Heinz Bergmann. Mit einem gemeinsamen Konzept sieht der Bürgerverein gute Chancen, dass es von verschiedenen Stellen finanzielle Förderungen für Maßnahmen geben kann, die einen „Landschaftspark Lechtingen“ nach vorn bringen würden. Ähnliche Projekte seien immerhin in der Vergangenheit bereits von der Gemeinde und dem Landkreis sowie dem Land Niedersachsen, dem Bund und der EU unterstützt worden. „Wir sind zuversichtlich, dass dies auch mit einem „Landschaftspark Lechtingen“ gelingen kann.“ (H.)


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