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Wallenhorst gibt mehr Geld für Grundschulmensen aus wie die Nachbarkommunen zusammen

Nur wenige Neubauten in Osnabrück, Belm und Bramsche geplant – 

Mittagessen dort in bestehenden Räumlichkeiten möglich – 

Gemeindeverwaltung will elf Millionen Euro investieren

Die Stadt Osnabrück will mit 8,2 Millionen Euro auskommen, die Gemeinde Belm hat noch keine genaue Summe eingeplant und die Stadt Bramsche möchte die Mittagsverpflegung der Grundschüler möglichst ohne größere Baukosten bewältigen. Die vom Bürger-Echo befragten Nachbarkommunen der Gemeinde Wallenhorst reagieren sehr unterschiedlich auf das vom Land Niedersachsen vorgegebene, ab 2026 verpflichtende Ganztagsangebot für Grundschüler, in dessen Zuge auch ein weitreichendes Mittagsangebot für die Kinder erforderlich ist.

In einem Punkt ist die Planung unserer Nachbarn aber ähnlich: Sowohl Belm, Bramsche wie auch Osnabrück werden vermutlich deutlich weniger Geld für den Bau neuer Grundschulmensen ausgeben wie die Gemeinde Wallenhorst. Dessen Bürgermeister Otto Steinkamp hatte die Kosten dafür jüngst mit rund elf Millionen Euro beziffert. Ein großer Teil der Baukosten soll nach dem Willen der Ratsmehrheit von SPD und CDW/W sowie des Bürgermeisters mit weiteren neuen Schulden finanziert werden. Schon jetzt steuert der Schuldenstand der Gemeinde Wallenhorst auf die magische Grenze von über 50 Millionen Euro zu.

Der Sprecher der Stadt Osnabrück Simon Vonstein berichtet auf Anfrage des Bürger-Echos, dass in Folge der Umwandlung der Grundschulen zu Ganztagsschulen an zehn Schulstandorten des Stadtgebiets Baumaßnahmen erforderlich sind. „An zwei Standorten werden neue Mensen errichtet bzw. in den Bestand eingebaut. An den anderen Standorten werden bestehende Küchen erweitert oder aber Provisorien errichtet, teilweise in Mobilgebäuden“, schreibt der Pressesprecher der Stadt Osnabrück. Für den Umbau plane die Stadt insgesamt 8,2 Millionen Euro ein. Dieser Kostenrahmen werde nach aktuellem Stand eingehalten.

Dass der Neubau neuer Grundschulmensen viel Geld kostet, betont auch der Belmer Bürgermeister Viktor Hermeler. Er gehe im Moment davon aus, dass auch die Gemeinde Belm im Rahmen des verpflichtenden Ganztagsangebots für Grundschulen bauliche Maßnahmen zum Beispiel für Schulmensen, Küchen oder zusätzliche Betreuungsräume schaffen müsse. „Das wird im Rahmen des Erweiterungsbaus der Oberschule Belm für die Grundschule Belm mit abgedeckt.“ Für weitere Bauvorhaben gebe es derzeit keinen Ratsbeschluss, so dass auch keine Aussage zu möglichen weiteren Kosten erfolgen könne. Abschließend verweist der Belmer Bürgermeister ausdrücklich darauf, dass die vom Land für diese Aufgabe bereitgestellten Investitionszuschüsse „in keiner Weise auskömmlich sind“.

Die Stadt Bramsche betont, dass ihre acht Grundschulen „bereits als offene Ganztagsschulen betrieben werden, so dass entsprechende Räumlichkeiten für die Ausgabe und den Verzehr des Mittagessens vorhanden sind“. An sechs Grundschulen werde das Essen vor Ort eingenommen. An den beiden anderen Grundschulen essen die Schüler in einer benachbarten Förderschule bzw. in einer angrenzenden Dorfgemeinschaftsanlage.

Derzeit bestehe an einer der Schulen akuter Raumbedarf in der Mensa. Dieser solle nach den Sommerferien zunächst durch die Aufstellung eines Containers gelöst werden. An den anderen Schulen reiche das Raumangebot für das Mittagessen der Kinder aus. Da bis dahin nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Schülerzahl zu rechnen sei, werde das voraussichtlich auch ab dem Schuljahr 2026/27 so bleiben.

Genau damit rechnet auch die Wallenhorster Gemeindeverwaltung. Laut Melderegister würden zum Schuljahresbeginn 2029/30 genau 833 Kinder die Wallenhorster Grundschulen besuchen, was zwei weniger wären wie im derzeit laufenden Schuljahr. Dabei fällt auf, dass die Schülerzahl der Erstklässler im Schuljahr 2029/30 vermutlich nur noch 158 Kinder betragen wird, was mindestens 60 unter den zuvor gemeldeten Zahlen liegen würde. Sicher ist, dass die Gemeindeverwaltung mit Blick auf die aktuell gemeldeten Geburtenzahlen in Hollage jüngst überraschend auf den Neubau einer weiteren Kindertagesstätte verzichtet hatte.

Dessen ungeachtet erwartet die Gemeindeverwaltung ab 2026 eine „Zunahme der Mittagessenbuchungen in den Grundschulen“. Die Nachfrage steige von Jahr zu Jahr. Statt derzeit gut 70 Prozent werden dann „nahezu 100 Prozent“ der Kinder in den Grundschulen essen. Klar ist, dass es in Wallenhorster Grundschulen schon jetzt einen Ganztagsbetrieb inklusive Mittagessen-Angebot gibt und es – nach aktuellem Stand – bei der Elf Millionen-Investition für neue bzw. erweiterte Grundschulmensen bleiben soll. (H.)


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