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Muss hier erst etwas Schlimmes passieren?

Boerskamp-Anwohner sorgen sich über zunehmenden Autoverkehr –

„Kinder müssen sicher zur Schule kommen können“ –

Bürgermeister sieht keine Handlungsmöglichkeiten

„Wir sind heute Morgen wieder sehr knapp an einer Katastrophe vorbeigekommen.“ Nach einem wiederholten gefährlichen Erlebnis mit einem Autofahrer, hat sich eine Anwohnerin vom Boerskamp hilfesuchend an das Bürger-Echo gewendet. „Die morgendliche Situation ist hier für die Schüler lebensgefährlich“, berichtet die Frau im Namen mehrerer Familien, deren Kinder das nahe gelegene Schulzentrum mit Real-, Haupt- und Grundschule besuchen.

Der Verkehr am Boerskamp habe in jüngster Zeit immer weiter zugenommen. Der zu den Schulen führende Zebrastreifen werde von vielen motorisierten Verkehrsteilnehmern nicht beachtet. „Wir Eltern sind sehr besorgt. Heute Morgen ist ein Junge fast überfahren worden.“ Die Sorgen um das Wohl der Kinder habe für die zuständigen Mitarbeiter der hiesigen Verwaltung offenbar nur einen geringen Stellenwert. „Die Telefonate mit der Gemeinde Wallenhorst, um eine Lösung zu finden, werden ohne jegliches Verständnis abgetan“, heißt es in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt. Dort werde gesagt, „das wäre einfach so“ und man könne nichts machen.

Tatsächlich ist das Verkehrsaufkommen am Boerskamp auch nach Eindruck des Bürger-Echos gerade in den Morgenstunden – aber auch zu anderen Tageszeiten – seit mehreren Wochen deutlich höher als zuvor. Ein Grund ist ganz sicher die Baustelle auf der nahen Bundesstraße, auf der in Folge eines Brückenneubaus nur noch eine Fahrbahn pro Fahrtrichtung zur Verfügung steht. Zudem ist die Zufahrt zur Autobahn zum Teil nur über einen Umweg über Wallenhorster Gemeindestraßen möglich. Davon betroffen ist auch der Boerskamp, den vor allem viele ortskundige Autofahrer als vermeintlich zeitsparende Alternativstrecke nutzen.

Bürgermeister Otto Steinkamp bestätigt auf Nachfrage des Bürger-Echos, dass sich im Zuge der Arbeiten auf der B 68 „der motorisierte Verkehr seine eigenen Wege sucht.“ Der Brückenneubau auf der Bundesstraße soll nach der aktuellen Planung bis November 2026 abgeschlossen sein. Die Auswirkungen der damit verbundenen Umleitungen auf den innerörtlichen Verkehr sei „so gering wie möglich.“ Kontrollen an Zebrastreifen können die Gemeinde nicht durchführen, „da sie nur für die Überwachung des ruhenden Verkehrs zuständig ist.“ Ohnehin seien bislang „keine gravierenden Probleme bekannt geworden.“ Im Übrigen stimmt der Bürgermeister der Aussage zu, dass die Situation insgesamt nicht schön, aber auch nicht zu ändern ist. „Genauso ist es“, schreibt Otto Steinkamp dazu.

Für die besorgten Eltern am Boerskamp ist das kaum verständlich. „Solche Aussagen machen mich sprachlos“, schreibt eine Anliegerin. Eigentlich sollten sich doch alle einig sein, dass „die Kinder sicher zur Schule kommen müssen.“ Vermutlich müsse aber erst etwas Schlimmes passieren, bevor die Gemeindeverwaltung etwas zum Schutz der Kinder unternimmt. (H.)


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