Genehmigungsbehörde will Antrag „so nicht entsprechen“ –
Noch Nachgespräche möglich – Wie das ÖPNV-Angebot ab dem 1. November aussieht,
kann man „zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“
Das jüngst von der Ratsmehrheit befürwortete Buskonzept für die Gemeinde Wallenhorst hängt derzeit in Hannover fest. „Wir können diesem Antrag so noch nicht entsprechen“, erklärt ein Sprecher der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, die für die Genehmigung kommunaler ÖPNV-Planungen zuständig ist. Als Grund verweist die LNVG auf Nachfrage des Bürger-Echos darauf, dass nach aktueller Einschätzung „die Eigenwirtschaftlichkeit nicht gewährleistet“ sei.
Die Genehmigungsbehörde hat demnach Zweifel daran, dass der Busverkehr nach den vorliegenden Plänen gewinnbringend betrieben werden kann. Eigentlich sollten die in Dissen bzw. Voltlage ansässigen Busunternehmen Hummert und Hülsmann ab dem 1. November 2025 den Busbetrieb im Wallenhorster Gemeindegebiet sowie nach Osnabrück sicherstellen. Die Planung war trotz heftiger Kritik aus Teilen des Gemeinderates und der Bevölkerung von Bürgermeister Otto Steinkamp empfohlen und von einer deutlichen Ratsmehrheit für gut befunden worden. Später wurde sie vom Osnabrücker Kreistag im Rahmen des neuen ÖPNV-Gesamtkonzepts mehrheitlich verabschiedet. Dagegen stellte sich wegen aus ihrer Sicht „drastischer Verschlechterungen vor allem für den Ortsteil Rulle“ insbesondere die inzwischen fraktionslose Ruller Ratsfrau Marion Müssen.
Ob es bei dem „Nein“ der LNVG bleibt, ist nach Einschätzung dessen vom Bürger-Echo befragten Sprechers „noch nicht in Stein gemeißelt“. Es könnte sein, dass die Beteiligten in nun möglichen Nachgesprächen noch eine tragfähige Einigung finden. Dass die Probleme lösbar sind und in naher Zukunft ausgeräumt werden, erwartet auch Karl Hülsmann, Seniorchef des gleichnamigen Busunternehmens aus Voltlage: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir zeitnah eine gute Lösung finden und eine Genehmigung für das Konzept bekommen werden.“ Die vorliegende Kalkulation sei ganz klar auf einen wirtschaftlich fairen und auskömmlichen Betrieb ausgerichtet. Dazu gehöre ein Fahrplan, der mit vielen schnelleren, umstiegsfreien Verbindungen etliche Verbesserungen für die Fahrgäste enthalte, betont Karl Hülsmann sen.: „Wir hoffen sehr, dass dieses attraktive Angebot angenommen wird.“
Dass mögliche Nachverhandlungen auch eine Chance für den Erhalt der Busverbindung über den Haster Berg sein könnten, bezweifelt der Busunternehmer aus Voltlage: „Für die Aufnahme in das Konzept müsste ein neuer Antrag erarbeitet werden, was das Ganze wohl für unbestimmte Zeit verzögern würde.“ Der Ratsherr Clemens Lammerskitten sieht das anders. Er glaubt, dass die Busverbindung von Rulle nach Osnabrück-Haste mit intelligenten Nachbesserungen ohne größere Probleme erhalten bleiben könnte. So hätten sich die Busunternehmen im Gemeinderat nicht grundsätzlich gegen eine Wiederaufnahme der Verbindung gestellt. Genau das war aber zu einem Zeitpunkt, bevor das Konzept ohne die Linienführung über den Haster Berg durch den Kreistag beschlossen wurde.
Für den Fall, dass es von der LNVG kein grünes Licht für das Buskonzept von Hummert und Hülsmann geben sollte, könnte es erneut einen Notfahrplan für die Gemeinde Wallenhorst geben, erwartet Marion Müssen. „Das wäre sicher nicht optimal, aus Wallenhorster Sicht aber auch keine Katastrophe.“ So könnte dann ab dem 1. November möglicherweise erst einmal alles so bleiben wie es jetzt ist – inklusive eines regelmäßigen Busangebots von Rulle über den Haster Berg. Zudem hätte die Gemeinde Wallenhorst dann noch einmal Zeit gewonnen, um mit möglichen Partnern neu über eine bürgerfreundliche und ressourcenschonende Lösung für den ÖPNV zu verhandeln.
Zu der neuen Entwicklung hat das Bürger-Echo kurzfristig auch den Landkreis Osnabrück und die Wallenhorster Gemeindeverwaltung befragt. Bürgermeister Otto Steinkamp bestätigte den negativen Bescheid der LNVG und verwies darauf, dass die Antragsteller Hummert und Hülsmann die Empfänger des Bescheids sind. Diese hätten noch die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Ansonsten müsse zunächst der Landkreis als Aufgabenträger tätig werden. Auf jeden Fall werde es ab dem 1. November 2025 weiterhin ein ÖPNV-Angebot in der Gemeinde Wallenhorst geben, versicherte der Bürgermeister: „Wie das Angebot dann aussieht, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.“
Landkreis-Sprecher Burkhard Riepenhoff gibt folgende Stellungnahme zu dem neuen Sachverhalt ab: „Der Landkreis Osnabrück begleitet den Genehmigungsprozess der Antrag-stellenden privaten Verkehrsunternehmen bei der zuständigen Landesnahverkehrsgesellschaft engmaschig und steht mit allen Parteien im Austausch. Darüber hinaus stellt der Landkreis in seiner Funktion als Aufgabenträger verantwortlich sicher, dass der Schülerverkehr und der ÖPNV in Wallenhorst dauerhaft bedient werden.“ (H.)
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