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„Die Schulden müssen runter“

Gemeindekämmerer präsentiert aktuelle Finanzzahlen: Hohes Millionen-Minus 2024 und 2025

„Die finanzielle Entwicklung der Gemeinde ist keineswegs zufriedenstellend. In Zukunft muss vor allem der Schuldenstand reduziert werden.“ In der jüngsten Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses warb Kämmerer Florian Lüttkemöller für eine strengere Ausgabendisziplin. Schon vor den jetzt errechneten Zahlen war die Gemeinde Wallenhorst von Deckungslücken in Millionenhöhe für das zurückliegende und das aktuelle Haushaltsjahr ausgegangen. Der jetzt vorgestellte Jahresabschluss für 2024 und die Schätzung für das laufende Jahr (bis zum 30. Juni 2025) seien „leider noch schlechter oder mit einem erwartet hohen Defizit ausgefallen“.

Die Gemeinde Wallenhorst muss für 2024 nunmehr mit einem Minus von etwa zwei Millionen Euro im Ergebnishaushalt rechnen, was rund 740.000 Euro mehr als zuvor kalkuliert ist. Für den Gemeindehaushalt 2025 rechnet der Kämmerer nach aktuellem Stand mit einem Fehlbetrag von über 2,2 Millionen Euro, was den bisherigen Erwartungen entsprechen würde. Die Gemeinde gibt also erneut deutlich mehr Geld aus als sie an Einnahmen erzielt. Das Ganze summiert sich auf einen aktuellen Schuldenstand von knapp unter 50 Millionen Euro. Nach den Zahlen der mittelfristigen Finanzplanung wird sich die Verschuldung in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter auf fast 55 Millionen Euro erhöhen. Vor rund 15 Jahren hatte der Schuldenstand der 23.000 Einwohner-Gemeinde Wallenhorst noch unter 20 Millionen Euro gelegen.   

Als wesentlichen Grund für die aktuelle Entwicklung verwies der Kämmerer darauf, dass sich die Gemeinde Wallenhorst gerade in den letzten Jahren viele teure Investitionen geleistet habe, die inhaltlich gewünscht und sinnvoll waren, aber zu einem großen Teil mit neuen Schulden finanziert worden sind. Da ein Großteil der Kredite zum Glück in einer Niedrigzinsphase abgeschlossen worden war, fließe der größere Anteil der jährlichen, rund 2,5 Millionen Euro betragenden Finanzierungskosten in die Tilgung. Dessen ungeachtet werde der Gemeindehaushalt derzeit Jahr für Jahr mit rund 700.000 Euro belastet, die allein für Zinsen fällig werden.

Diese bereits jetzt schwerwiegende Last könnte sich mit Blick auf gestiegene Zinssätze weiter verschlechtern, wenn Millionen-schwere Investitionen weiterhin zu einem großen Teil mit geliehenem Geld bezahlt werden. „Diese Praxis darf so nicht weitergeführt werden, wenn wir von den hohen Schulden runterkommen wollen“, betonte Florian Lüttkemöller zum Schluss seiner Ausführungen. Die neben Bürgermeister Otto Steinkamp anwesenden Ratsmitglieder nahmen die mahnenden Worte des Kämmerers erst einmal schweigend und mit überwiegend ernsten Gesichtern zur Kenntnis. (H.)


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