Gemeinde rechnet mit Mehrkosten von fast 900.000,- Euro für die Johannis- und die Katharinaschule
Anstieg von 17,5 Prozent – Über 250.000,- Euro allein für höhere Honorare der Fachingenieure
Die insgesamt elf Millionen Euro teuren Neubauten der Wallenhorster Grundschulmensen werden schon bei den ersten beiden der insgesamt fünf Baumaßnahmen fast 900.000,- Euro mehr kosten. Eine entsprechende Mitteilung an die Ratsmitglieder gab es in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kindergärten, Schulen und Bildung von Bürgermeister Otto Steinkamp. Demnach beträgt die aktuelle Kostenschätzung für die Mensa in der Johannisschule mehr als 4,3 Millionen Euro, was fast 650.000,- Euro über dem Planungsansatz liegt. Dazu kommen Mehrkosten von nahezu 235.000,- Euro für die Mensa an der Katharinaschule. Hierfür veranschlagt die Gemeindeverwaltung nunmehr genau 3.048.365,01 Euro gegenüber gut 2,8 Millionen Euro, die ursprünglich eingeplant worden waren.
Als wesentlichen Grund für die Mehrausgaben verwies der Bürgermeister auf „die allgemeine Baukostenentwicklung“. Seit der Submission – also den Bieterangeboten – für das erste ausgeschriebene Gewerk im Oktober 2024 habe sich der Baupreisindex bei der Johannisschule bis heute um über zwölf Prozent erhöht. Dass die Zusatzkosten mit 17,5 Prozent noch stärker gestiegen sind, erklärte der Verwaltungschef vor allem mit Sanierungsarbeiten im Bestandsgebäude, deren Notwendigkeit sich erst im Zuge der Planungsbesprechungen gezeigt hätten. Dazu zählt neben der Erneuerung von Bodenbelägen sowie Maler- und Anstricharbeiten unter anderem ein kompletter Austausch der Beleuchtung mit dem Ziel der Energieeffizienz.
Ebenfalls nicht eingeplant waren insgesamt 175.000,- Euro für eine umfassende Erneuerung der elektrischen Anlagen im Bestand, die Ertüchtigung des Brandschutzes, dem Austausch der abgängigen Heizkreisverteilung sowie der „Integration einer Luft/Wasser-Wärmepumpe in die bestehende Heizungsanlage, die für die Beheizung des Gesamtkomplexes nicht ausreichend ist“. Nicht zuletzt erhöht sich der Ansatz für die Baunebenkosten um exakt 256.140,- Euro, schreibt die Gemeindeverwaltung: „Diese Steigerung ergibt sich im Wesentlichen aus einer Ausweitung des Planungsumfangs und der damit einhergehenden Honorarsteigerung im Bereich der Fachingenieure.“
Bei der Katharinaschule wird allein für die Photovoltaikanlage mit Mehrkosten von 112.600,- Euro gerechnet. Zur Küchentechnik der neuen Mensa teilt die Gemeindeverwaltung mit, dass „die Kosten in der Prognose „deutlich zu geringgeschätzt“ wurden. Hier entstehen daher Mehrkosten in Höhe von 37.100,- Euro. Oben darauf kommen darüber hinaus etliche kleinere Posten wie zum Beispiel 8.300,- Euro für die Installation eines Fettabscheiders oder 5.400,- Euro für die Entsorgung eines Öltanks in einem Nebengebäude sowie den Abbruch eines Kellers, „der bislang nicht bekannt war“.
Der Bürgermeister bezeichnete die nun erfolgte Bekanntgabe der Mehrkosten auch als Zeichen für mehr Transparenz. Die Gemeindeverwaltung entspreche damit dem Wunsch der Ratsmitglieder, möglichst frühzeitig über unvorhergesehene Entwicklungen informiert zu werden. „Das ist ja schon ein Fortschritt, weil wir bislang immer erst sehr spät vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind“, erklärte der Grünen-Fraktionschef Rüdiger Schulz. Letztlich habe sich an der Praxis der Verwaltung und des Bürgermeisters aber wenig geändert, da erneut erhebliche Zusatzausgaben ohne Ratsbeschluss freigegeben werden sollen. (H.)
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