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Rote Zahlen und mehr Schulden

Gemeindeverwaltung stellt Haushalt für 2026 vor:

Über vier Millionen Euro pro Jahr für die Schuldentilgung und Zinsen nötig –

Kämmerer empfiehlt sparsames Haushalten

Die Gemeinde Wallenhorst muss im kommenden Jahr 2026 zum dritten Mal in Folge mit einem Millionen-Minus im Ergebnishaushalt rechnen. Erträgen von knapp 62,1 Millionen Euro stehen demnach Aufwendungen in Höhe von mehr als 63,4 Millionen Euro gegenüber. Auch für die Entwicklung des Schuldenstands stellte Kämmerer Florian Lüttkemöller in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates ernüchternde Zahlen vor. Nach den aktuellen Berechnungen wird es 2026 eine weitere Neuverschuldung von rund drei Millionen geben, womit das Gesamtminus von 53 auf deutlich über 56 Millionen Euro ansteigen wird. 

Die zusätzlichen Schulden entsprechen nahezu den Aufwendungen in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro, die von der Gemeinde bis 2029 voraussichtlich Jahr für Jahr allein für Tilgungs- und Zinszahlungen geleistet werden müssen. „Da wir das dafür erforderliche Geld nicht haben, müssen wir diese Summe mit neuen Krediten finanzieren“, berichtete der Kämmerer. Im Umkehrschluss heiße das aber auch, dass die Gemeinde ohne Tilgungs- und Zinsaufwendungen keine neuen Schulden ausnehmen müsste. 

An der kritischen Finanzlage wird sich nach den aktuellen Berechnungen der Gemeindeverwaltung zumindest bis zum Jahr 2029 wohl kaum etwas ändern. Bis dahin werde es nach einem zwischenzeitlichen leichten Rückgang vermutlich bei einem Schuldenstand von etwa 56 Millionen Euro bleiben – allerdings nur, wenn die Einnahmen und Erlöse etwa aus Grundstücksverkäufen den Erwartungen der Gemeinde entsprechen. Ansonsten könnte es noch schlimmer kommen. 

Auf der anderen Seite gebe die aktuelle Entwicklung bei den Einnahmen durchaus Grund zur Zuversicht, betonte Florian Lüttkemöller. So könne die Gemeinde etwa bei der Gewerbesteuer 2025 mit sehr guten 12,5 Millionen Euro kalkulieren. Für das Haushaltsjahr 2026 setzt der Kämmerer hier sogar 13,75 Millionen Euro an, was in etwa dem herausragend positiven Ergebnis aus dem letzten Vor-Corona-Jahr 2020 entsprechen würde. Auch in anderen Bereichen könne Wallenhorst nicht über mangelnde Einnahmen klagen. Sehr wichtig sei hier insbesondere das erwartete Plus bei der größten Einnahmequelle der Kommunen: Den erneut Millionen-schweren Zahlungen vom Bund, die der Gemeinde Wallenhorst als Anteil aus der Einkommensteuer zustehen.          

Dass all das nicht für einen ausgeglichenen Haushalt sowie Abbau oder zumindest Stabilisierung des Schuldenstands reicht, hat mehrere Gründe. Florian Lüttkemöller verweist abgesehen von den hohen Millionen-Investitionen auf Pump vor allem auf die ansteigenden Summen der mit Abstand größten Ausgabeposten der Gemeinde Wallenhorst: Neben der Kreisumlage und weiteren kommunalen Abgaben sind das die Aufwendungen für das Personal und die Kindergärten-Betriebskosten, die in Wallenhorst zusammen insgesamt 80 Prozent der Gemeindeausgaben ausmachen.

In einem kurzen Fazit empfiehlt der Gemeindekämmerer der Politik, bei kommenden neuen Investitionen vermehrt auf das Notwendige statt auf das Wünschbare zu blicken. Das aktuelle Zahlenwerk für 2026 sei zwar kein Grund für Schwarzmalerei, müsse mit Blick auf das erneute Haushaltsdefizit und die hohe Verschuldung aber ein Grund für sparsames Haushalten sein. 

Eine Aussprache über den jetzt vorgelegten Haushalt für 2026 fand – wie bei der ersten Vorstellung der Zahlen üblich – noch nicht statt. Wie die Ratsmitglieder damit umgehen, wird Thema der nun folgenden Fraktionssitzungen sein. Die Verwaltung plant, dass die abschließende Diskussion und Abstimmung im Gemeinderat am 11. Dezember erfolgen soll. (H.) 


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